Schule des Rades
Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Drittes Buch: Die Kommentare — Erste Abteilung
30. Li - Das Haftende, das Feuer
Kernzeichen:Dui und Sun |
Die Reihenfolge
Vermischte Zeichen
Beigefügte Urteile
Das Zeichen ist das Gegenstück zum vorigen, nicht nur in der Form, sondern auch in der ganzen Bedeutung.
Das Urteil
Sie bringt Gelingen. Pflege der Kuh bringt Heil.
Kommentar zur Entscheidung
Doppelte Klarheit, die am Rechten haftet, gestaltet die Welt um und vollendet sie.
Das Weiche haftet in der Mitte und dem Rechten, darum hat es Gelingen. Darum heißt es:
Pflege der Kuh bringt Heil.
So ist es auch im Menschenleben. Die psychische Natur muss an den Kräften des geistigen Lebens haften, damit sie sich verklären und Einfluss auf Erden bekommen kann.
Das Weiche ist der zentrale Strich des Empfangenden, daher das Bild der starken, aber zahmen Kuh.
Das Bild
So erleuchtet der große Mann durch Fortsetzung dieser
Helle die vier Weltgegenden.
Die einzelnen Linien
Anfangs eine Neun bedeutet:
- Die Fußspuren laufen kreuz und quer.
Wenn man ernst dabei ist: kein Makel. - Der Ernst beim Durcheinanderlaufen der Fußspuren dient dazu, Makel zu vermeiden.
Der Anfangsstrich bedeutet den Morgen. Das Feuer brennt zuerst unruhig; so werden hier die unruhig durcheinander wirrenden Geschäfte gezeichnet. Der Strich ist fest, daher die Möglichkeit des Ernstes.
Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
- Gelber Schein. Erhabenes Heil.
- Das erhabene Heil des gelben Scheines besteht darin, dass man den Mittelweg gefunden hat.
Der Strich ist in der Mitte des unteren Zeichens, daher der Mittelweg. Die gelbe Farbe ist die Farbe der Mitte, hier noch besonders deshalb erwähnt, weil der Strich als mittlerer dem Zeichen Kun, das Empfangende, entstammt.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
- Beim Schein der untergehenden Sonne
schlagen die Menschen entweder auf den Topf und singen,
oder sie seufzen laut über das nahende Greisenalter.
Unheil. - Wie kann man den Schein der untergehenden Sonne lange festhalten wollen!
Der dritte Strich steht am Ende des unteren Zeichens, daher das Bild der untergehenden Sonne. Der Strich ist gleichzeitig im Kernzeichen Dui, das den Herbst andeutet, und im Kernzeichen Sun, das das Wachstum bedeutet. Dui bedeutet andererseits Heiterkeit und Sun Seufzen.
Neun auf viertem Platz bedeutet:
- Plötzlich ist sein Kommen;
es brennt auf, erstirbt, wird weggeworfen. Plötzlich ist sein Kommen.
Es hat aber nichts an sich, durch das es aufgenommen würde.
Der vierte Strich ist unruhig am Kreuzungspunkt der beiden Zeichen. Er wird von unten her bedrängt und von oben her verworfen.
Sechs auf fünftem Platz bedeutet:
- Weinend in Strömen, seufzend und klagend. Heil!
- Das Heil der Sechs auf fünftem Platz haftet am König und Fürsten.
Der fünfte Platz ist der Platz des Herrschers. Da der Strich weich ist, so ist er nicht hochmütig, sondern demütig und traurig. (Er steht oben im Kernzeichen Dui, der Mund, daher die Klage.) Darauf beruht sein Heil.
Oben eine Neun bedeutet:
- Der König gebraucht ihn, auszuziehen und zu züchtigen.
Am besten ist es dann, die Häupter zu töten
und die Nachläufer gefangen zu nehmen. Kein Makel. Der König gebraucht ihn, auszuziehen und zu züchtigen
um das Land in Zucht zu bringen.
Der König ist der Herr des Zeichens auf fünftem Platz. Er benützt den oberen Strich, die Waffen zu führen. Das Zeichen Li hat als Bild Waffen und Wehr. Der Strich ist oben und stark, darum ist er korrekt und treibt das Kriegerische nicht zu weit. Er zeigt das Licht auf seiner Höhe.