Schule des Rades
Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Drittes Buch: Die Kommentare — Zweite Abteilung
34. Da Dschuang - Des Großen Macht
Kernzeichen:Dui und Kiën |
Die Reihenfolge
Vermischte Zeichen
Beigefügte Urteile
Des Großen Macht.
Was der Sinn des Zeichens zum Ausdruck bringt, ist der Gegensatz von Macht und Gewalt.
Das Zeichen ist die Umkehrung des vorigen.
Das Urteil
Kommentar zur Entscheidung
Des Großen Macht. Fördernd ist Beharrlichkeit, denn das Große muss recht sein.
Groß und recht: so vermag man die Verhältnisse von Himmel und Erde zu schauen.
Das Bild
das Bild der Macht des Großen.
So tritt der Edle nicht auf Wege,
die nicht der Ordnung entsprechen.
groß und recht. Der Fuß tritt also auf das Große und Rechte und wandelt darauf. Die Stärke des Zeichens Kiën gibt der Bewegung des Zeichens Dschen die Kraft zum entschlossenen Guten, und darauf beruht die große Macht.
Die einzelnen Linien
Anfangs eine Neun bedeutet:
- Macht in den Zehen.
Fortmachen bringt Unheil.
Das ist gewisslich wahr. Macht in den Zehen.
Das führt gewisslich zu Misserfolg.
Der Anfangsstrich hat wie häufig die Bedeutung der Zehen (vgl. Nr. 31), während die oberen Striche die Hörner bedeuten.
Neun auf zweitem Platz bedeutet:
- Beharrlichkeit bringt Heil.
- Dass die Neun auf zweitem Platz durch Beharrlichkeit Heil findet, kommt daher, dass sie an zentraler Stelle ist.
An sich ist die Neun als starker Strich auf dem zweiten, d. h. einem schwachen Platz nicht korrekt, und man sollte daher denken, dass Beharrlichkeit nicht anempfohlen würde. Aber der Platz ist zentral, zudem im Zentrum des Zeichens Himmel
, daher an sich stark. Außerdem ist eine feste Entsprechung zur Sechs auf fünftem Platz da. Das alles deutet darauf, dass Beharrlichkeit auf dem eingenommenen Platz heilvoll wirkt.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
- Der Gemeine wirkt durch Macht, der Edle wirkt nicht so.
Fortmachen ist gefährlich.
Ein Ziegenbock stößt gegen eine Hecke
und verwickelt seine Hörner. - Der Gemeine braucht seine Macht. Das tut der Edle nicht.
Es ist mit diesen Worten der erste Satz der Orakelworte erklärt. Das Bild dieser Linien ist ein Ziegenbock, der gegen eine Hecke stößt und sich dabei mit den Hörnern verwickelt. Das hängt damit zusammen, dass diese Linie die unterste des oberen Kernzeichens Dui ist, dessen Tier das Schaf bzw. die Ziege ist. Da vor ihm ein starker Strich steht, so erweckt das die Vorstellung, dass er gegen eine Hecke stößt und mit den Hörnern hängenbleibt.
Neun auf viertem Platz bedeutet:
- Beharrlichkeit bringt Heil.
Die Reue schwindet.
Die Hecke öffnet sich, es gibt keine Verwicklung.
Die Macht beruht auf der Achse eines großen Wagens. Die Hecke öffnet sich, es gibt keine Verwicklung.
Er kann nach oben hin.
Dieser Strich ist der Herr des Zeichens als oberster der vier vorandrängenden lichten Striche. Er findet vor sich einen geteilten Strich, der das Vordringen nicht weiter hemmt. Darum kann er ungehindert nach oben vordringen.
Sechs auf fünftem Platz bedeutet:
- Verliert den Bock in Leichtigkeit.
Keine Reue. Verliert den Bock in Leichtigkeit.
Denn der Platz ist nicht der gebührende.
Der Platz ist stark, ja der Platz des Fürsten. Aber die Natur des Striches ist weich, so dass der äußere Platz der inneren Natur nicht entspricht. Deshalb entledigt sich der Strich ganz leicht seines bockigen Wesens.
Oben eine Sechs bedeutet:
- Ein Bock stößt gegen eine Hecke:
Er kann nicht zurück, er kann nicht voran.
Nichts ist fördernd.
Merkt man die Schwierigkeit, so bringt das Heil. Er kann nicht zurück. Er kann nicht voran.
Das ist nicht glückbringend.Merkt man die Schwierigkeit, so bringt das Heil.
Der Fehler ist nicht von Dauer.
Der Strich ist auf der Höhe der Bewegung, an der Spitze der Gestalt des Bockes, die das Zeichen zum Bild hat. Daher wird der Gedanke des Stoßens mit den Hörnern nahegelegt. Aber da er am Ende ist, kann er nicht mehr weiter, daher Verwirrung und Schwierigkeiten. Aber der Strich ist seiner Art nach weich. Darum verhärtet er sich nicht in dem bockigen Wesen, sondern gibt nach, und dadurch wird der Fehler nicht zu einem dauernden gemacht.