Schule des Rades
Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Drittes Buch: Die Kommentare — Zweite Abteilung
63. Gi Dsi - Nach der Vollendung
Kernzeichen:Li und Kan |
Nach der Vollendungist, dass anfangs Heil herrscht und am Ende Wirren. Die Sechs auf zweitem Platz ist im inneren Zeichen gerade in der Zeit des anfänglichen Heils. Darum heißt es im Kommentar zur Entscheidung:
Anfangs Heil. Das Weiche erlangt die Mitte.
Die Reihenfolge
Vermischte Zeichen
Das Urteil
Im Anfang Heil, am Ende Wirren.
Kommentar zur Entscheidung
im Kleinen ist Gelingen.
Fördernd ist Beharrlichkeit.
Die Festen und Weichen sind korrekt, und ihre Plätze sind die gebührenden.
Anfangs Heil.
Das Weiche hat die Mitte erlangt.
Wenn man am Ende stehen bleibt, so kommen Wirren; denn der Weg erschöpft sich.
Das Bild
das Bild des Zustands nach der Vollendung.
So bedenkt der Edle das Unglück
und rüstet sich im voraus dagegen.
Die einzelnen Linien
Anfangs eine Neun bedeutet:
- Er hemmt seine Räder.
Er kommt mit dem Schwanz ins Wasser.
Kein Makel. Er hemmt seine Räder.
Das ist seiner Bedeutung nach ohne Makel.
Kan bedeutet Rad, bedeutet einen Fuchs, bedeutet Hemmen. Die Anfangslinie ist hinten am Fuchs, daher der Schwanz. Da sie mit der unteren Linie des oberen Zeichens Kan in Verbindung steht, wird sie naß. Da das untere Kernzeichen ebenfalls Kan ist, kommt die Figur des Fuchses und Rades schon hier am Anfang vor. Dass die Gefahr überwunden werden kann durch starkes Zurückhalten, kommt von der starken Natur des Strichs.
Sechs auf zweitem Platz bedeutet:
- Die Frau verliert ihren Wagenvorhang.
Lauf ihm nicht nach. Am siebenten Tag bekommst du ihn. Am siebenten Tag bekommst du ihn
: infolge des mittleren Wegs.
Das Zeichen Li, in dessen Mitte die Linie steht, ist die mittlere Tochter, daher das Bild der Frau. Derselbe Gedanke wird dadurch nahegelegt, dass die Sechs auf zweitem Platz weich ist und in der Beziehung des Entsprechens zu dem Gatten, Neun auf fünftem Platz. Kan ist Wagen, Li ist Vorhang. Kan bedeutet auch Räuber, daher Raub des Vorhangs. Nach sieben Tagen
, das ist die Zahl eines vollständigen Wechsels der sechs Striche des Zeichens; mit dem siebenten kommt der Ausgangsplatz wieder. Der Strich ist weich, steht zwischen harten Strichen, gleicht daher einer Frau, die ihren Schleier verloren hat und dadurch Angriffen ausgesetzt ist. Aber da sie korrekt ist, schaden ihr diese Angriffe nichts. Sie bleibt ihrem Gatten treu und erhält auch ihren Schleier wieder.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
- Der hohe Ahn züchtigt das Teufelsland.
Nach drei Jahren überwindet er es.
Gemeine darf man nicht verwenden. Nach drei Jahren überwindet er es.
Das ist erschöpfend.
Li bedeutet Waffen. Das Teufelsland ist das Nordgebiet der Hunnen. Norden ist die Richtung von Kan. Der Strich steht im Mittelpunkt des Kernzeichens Kan. Der Strich ist stark auf starkem Platz. Der hohe Ahn ist der dynastische Titel von Wu Ding. Der Kaiser Wu Ding ist der Herrscher, der der Yindynastie einen neuen Aufschwung gab. Die Warnung gegen Verwendung von Gemeinen wird durch die geheime Beziehung des Strichs zu der schwachen oberen Sechs nahegelegt.
Sechs auf viertem Platz bedeutet:
- Die schönsten Kleider geben Lumpen.
Den ganzen Tag sei vorsichtig. Den ganzen Tag sei vorsichtig.
Es ist Grund zu Bedenken da.
Der Strich ist weich auf weichem Platz im Anfang der Gefahr. Daher die Warnung, dass auch die schönsten Kleider zu Lumpen werden. Grund zu Bedenken ist da durch das Zeichen Kan, Gefahr, in das man eintritt.
Tschong Dsï hat eine andere Erklärung. Er nimmt das Bild eines Schiffes und liest: Es hat ein Leck, aber es sind Lappen zum Verstopfen da.
Neun auf fünftem Platz bedeutet:
- Der Nachbar im Osten, der einen Ochsen schlachtet,
bekommt nicht soviel wirkliches Glück
wie der Nachbar im Westen mit seinem kleinen Opfer. - Der östliche Nachbar, der einen Ochsen schlachtet, ist nicht so zeitgemäß wie der westliche Nachbar. Dieser bekommt wirkliches Glück: das Heil kommt im Großen.
Li ist der Ochse. Kan ist das Schwein, das beim kleinen Opfer geschlachtet wurde. Die Zwei, die im Kernzeichen Kan steht, ist der westliche Nachbar; denn Kan steht bei den Zeichen des früheren Himmels im Westen. Die Vier, die im Kernzeichen Li steht, ist der östliche Nachbar, denn Li steht Kan gegenüber. Die Neun auf fünftem Platz ist der Herr des Opfers. Die Sechs auf zweitem Platz ist zentral, bringt das an sich kleinere Schweineopfer zur rechten Zeit und hat daher mehr Glück als das an sich größere Ochsenopfer der Sechs auf viertem Platz, weil diese nicht zentral ist.
Oben eine Sechs bedeutet:
- Er kommt mit dem Haupt ins Wasser. Gefahr.
Er kommt mit dem Haupt ins Wasser.
Wie kann man das lange aushalten?
Während die Anfangsneun der Schwanz des Fuchses ist, ist die obere Sechs das Haupt des Fuchses. Indem der Strich als schwacher auf der Höhe des Wassers und der Gefahr steht, bringt er sein Haupt ins Wasser. Beim Überschreiten des Wassers gerät er durch Zurückwendung in die Gefahr des Ertrinkens. Das sind die Wirren, die das Zeichen für den Abschluss vorhersagt.