Schule des Rades
Feste im Jahreskreis
Der heilige Raum · Spirale der kreativen Zeit
Nord Fest 2006 · Mondjahr · Monddezennium
Mittwoch, 21. Juni 2006, 14:25 MEZ
Das Fest des Nordens ist das Fest der Weisheit und des voll entfalteten Lichts. Zur Zeit der Wintersonnenwende haben wir den Lichtkeim empfangen und diesen seither durch sechs Stufen zur Entfaltung gebracht. Diese Gestalt aus Licht verbindet nun Himmel und Erde und ist Teil unseres Beitrags zum Werk.
Kann ich ein Wort oder Bild finden für diesen entfalteten Keim des Lichts? Was war es, das seinen Beginn nahm zum Fest der Wiederkehr des Lichts und nun seine volle Entfaltung erreicht hat? Durch Benennen oder Veranschaulichen dieser Gestalt beginne ich meinen Weg bewusst zu verstehen und in das Ganze einzugliedern.
Das Licht ist nicht nur gewordene Gestalt, sondern auch Bahn. Es entstammt der Mitte der Erde und verbindet diese mit dem Polarstern als Mitte des Himmels. Der Norden verlangt von uns, jenseits von Vorstellungen und Identifikationen all unser Denken als dem ungreifbaren Dunkel der Mitte entspringend zu sehen und als Mittel, die Visionen des Himmels auf die Erde zu bringen.
Echtes Denken schafft Beziehungen und führt in die Stille, die jedem wesentlichen Schritt vorausgeht. Klarheit entsteht nicht durch Ansammlung von Wissen, sondern durch das Verständnis, dass das Denken die Öffnung schaffen kann zur inneren Stille und Leere. Aber diese ist nicht das Ziel. Sie ist zeugender Raum, der Beginn des Weges und Ursprung unseres Handelns. Unser Handeln dann lässt in uns das Wesen werden, das aus der Verbindung der der Erde entstammenden Motivation mit den Bildern des Himmels genährt wird.
Am heutigen Nordpunkt des Jahres spricht die Erde und der Himmel ist offen. Wir besinnen uns auf das Zentrum der Erde und horchen in der inneren Stille auf das, was uns die Erde zu sagen hat. Was auch immer auftaucht, als Wort, als Bild, als Gedanke oder Gefühl, macht uns bereit, die Vision des Polarsterns zu empfangen, die uns unsere Rolle und Aufgabe in der Gemeinschaft aller Wesen zeigt.
Das Yijing sagt: Sei nicht traurig, du musst sein wie die Sonne am Mittag. Die Fülle dauert nicht. Was auch immer wir erreichen, es sind immer nur Augenblicke der Fülle. Und doch sind diese Augenblicke wesentlich, wenn wir unseren persönlichen Weg gleichzeitig als Aufgabe verstehen. Dann werden die Augenblicke der Fülle Teil meines Wesens und mein Strahlen kann sich einfügen in den großen geistigen Zusammenhangs und mitwirken am Werden der neuen Zeit.