Schule des Rades
Feste im Jahreskreis
Der heilige Raum · Spirale der kreativen Zeit
Ost Fest 2007 · Merkurjahr · Monddezennium
Mittwoch, 21. März 2007, 01:07 MEZ
Aus dem Osten wird mein Ich geboren. Doch dieses Ich ist nicht mein Subjekt, es ist das, wodurch mein Subjekt handelt. Mein Subjekt wurzelt im Dunkel des Gewahrseins, in der Verbindung zu Gott und zur Gemeinschaft aller Wesen des Alls, es gründet in der inneren Stille und Leere und deren unendlichen Möglichkeiten.
Im Jahr des Merkur ist Unterscheidung vonnöten, es liegt an mir, zu bestimmen, was in meinem Leben der Öffnung zum All dient und was mich verschließt. Wer bin ich, wer ist dieses Ich, das über die Jahre wurde und sich in immer weiterem Werden befindet? Ich stelle mir diese Frage und versuche verschiedene Aspekte meines Ichs zu bestimmen. Wer bin ich in meinem Sein, in meiner Arbeit, in meinen Beziehungen, in meiner Rolle für die Mitmenschen, für die Welt? Und dann, wenn ich einige dieser Aspekte bestimmt habe, versuche ich hinter diese Antworten zu spüren und das Nichts zu erahnen, dem mein Ich ständig entspringt.
Im Ich sind wir immer in Gefahr, uns in Identifikationen zu verlieren und unsere Grenzen fest zu machen. Dann sind wir isoliert, verlieren die lebendige Verbindung mit dem All, leben in einer Welt ohne Tiefe und vergessen den Quell, der uns nährt und trägt.
Im Osten entsteht Ordnung und Sinn. Das Tor des Ostens öffnet sich, wenn ich bereit bin, auf die Sinnhaftigkeit der Welt zu vertrauen. Der Osten ist lebendiger Osten: wann immer ich mich auf ihn einstimme, weist der Gedanke, der mir einfällt, das Gefühl, das plötzlich auftaucht oder das Geschehen, in dem ich mich befinde, auf den Zusammenhang und die Ordnung des Ganzen.
Ich versuche mich an Momente zu erinnern, in denen ich die Welt als sinnvoll erlebte und stelle mir die Frage nach dem Sinn der Geschehnisse der letzten Zeit. Es ist wichtig, diesen Sinn zu formulieren, um frei werden und Vertrauen und Kreativität wiedergewinnen zu können.
Heute empfange ich die Vision des Ostens: In einer weiten Ebene schaue ich auf die aufgehende Sonne. Welches Bild oder welchen Satz bringen mir ihre Strahlen? Was immer ich sehe oder höre, muss ich im großen Rahmen der Erde verstehen. Die Offenbarung des Ostens dient nicht der persönlichen Erfüllung, sie ist ein Hinweis auf Möglichkeiten und zeigt, wie ich am Werk der Erde mitwirken kann.
Das Licht entstammt dem Dunkel. In der Religion der Wassermannzeit ist die Anerkennung des Dunkels entscheidend. Aus dem Dunkel wachsen wir zum Licht, darum muss alles Wissen an das Nicht-Wissen rückgebunden werden. Dann handeln wir aus unserem eigentlichen Subjekt und sind im Einklang mit dem großen Subjekt des Alls.