Schule des Rades
Feste im Jahreskreis
Der heilige Raum · Spirale der kreativen Zeit
Süd Fest 2016 · Mondjahr · Merkurdezennium
Mittwoch, 21. Dezember 2016, 11:43 MEZ
Mit dem Fest des Südens im Jahr des Mondes eröffnet sich dir im wiederkehrenden Licht die Vision zur Erhellung und Erneuerung deines Auftrags. Nicht auf Wunsch oder Vorstellung gründet sich diese, weit jenseits der Sphäre der Wünsche ist sie vielmehr direkte Schau von etwas, das erst durch Vertrauen, Unschuld und Offenheit Wirklichkeit werden kann.
Die Zeit der Wintersonnenwende lehrt dich, dass Visionen nicht dem Licht, sondern dem Dunkel entspringen. Ist das Dunkel am tiefsten, erfolgt der Umschlag, und das Licht kehrt wieder als Same, als Keim und Funke. Dies wahrzunehmen, zu erfassen und in seinen Möglichkeiten zu ergreifen, ist Sinn dieses Festes.
Doch sei achtsam: Mit dem Dunkel ist nicht ein tief-innerer persönlicher Bereich verborgener Wünsche und Sehnsüchte gemeint. Verwechsle den Funken des wachsenden Lichtes nicht mit diesen. Das Dunkel ist wie inhaltslos, vage und chaotisch mag es erscheinen, doch ist es voller sich regender, unerfasster Möglichkeiten, deiner Offenheit zugänglich, deinem Vertrauen und deiner Unschuld. Darum, lass alle Gedanken und Wünsche fahren, auch alle Vorstellungen. Im Lassen wirst du entdecken, was in dir als Keim zu werden trachtet. Dich diesem Werden dann zu überlassen, stellt die Kunst des Südens dar.
Stell dir eine Öffnung in einen Berg vor, eine Höhle, deren Gang tief hinunter ins Bergesinnere führt. Taste dich den Gang entlang, bis du fühlst, dass du am Grund angekommen bist. Lass dich dort nieder, atme tief ins Zentrum der Erde, spüre den Berg um dich, und fühle die wachsende Stille. Still und ruhig geworden, richte dann deinen Blick in die Finsternis, bis du Lichtpunkte wahrzunehmen beginnst. Schaue diese, gedanken- und vorstellungslos, und warte, bis sich aus ihnen allmählich ein Bild abzeichnet.
Dieses Bild sei für dich Symbol der Wiederkehr und der Erneuerung. Halte es fest vor deinem inneren Blick, versuche seine Details zu erkennen, und teile das Geschaute nach der Anrufung den Freunden mit. Es ist ein Zeichen für deinen Auftrag und dein im Werk-Körper wachsendes Wesen - deine sich entfaltende Lichtblüte.
Die Wendezeit ist jedoch nicht nur zur Wintersonnenwende zugänglich. Wann immer du dich auf dein Dunkel besinnst und auf deine Schwere, dich deiner Gedanken und Wünsche entledigst und in die leere, innere Kammer eintrittst, werden sich Lichter zeigen, Ansätze zum Tun, keimende Ideen, die dein Wirken nicht nur zu befruchten und motivieren vermögen, sondern auch von Grund auf zu erneuern und beleben.
Wir leben im Zeitalter des Menschen, die menschliche Norm ist zum ersten Mal zugänglich. Im Unterschied zur Vergangenheit ist es nun im normalen, alltäglichen Tun und Können, dass der Geist seine Verkörperung findet und sich das Tor zur Transzendenz, zum unendlichen Urgrund öffnet. Jedes Menschen Werk zählt hierbei, alles, was dem Vertrauen die Stille der inneren Wendezeit entwächst und zu einer aus Lichtsamen erblühten Gestalt wird, stellt einen wesentlichen Beitrag dar zum Werden der normalen menschlichen Gemeinschaft, der "Gemeinschaft der Menschen im Freien“.