Schule des Rades

Feste im Jahreskreis

Der heilige Raum · Spirale der kreativen Zeit

Süd Fest 2006 · Mondjahr · Monddezennium

Freitag, 22. Dezember 2006, 01:22 MEZ

Die Welt ist ein großer Zusammenhang, Diesseits und Jenseits bilden ein Ganzes. Zum Fest des Wiederkehrenden Lichts im Jahr des Mondes ist es an uns, den Keim zu entdecken, der zur Vision des Ganzen zu führen vermag. Wenn wir uns dem Dunkel in unserem Innern überantworten, so finden wir das Tor zur Vision offen und unserem Blick zeigen sich die Möglichkeiten, die uns mit dem Ganzen verbinden und die der Entfaltung im nächsten Jahr harren.

Dazu braucht es Vertrauen. Unser Leben wird von uns nicht gemacht. Wir wachsen, ganz einfach, und allmählich aus unserem Wachsen entsteht der Sinn. Der Alltag hindert nicht. Alle unsere Lebensumstände, unsere Erfahrungen und Begegnungen, positiv oder negativ, schränken nicht ein, wenn wir sie schlicht als mögliches Material des Aufstiegs sehen. Allerdings müssen wir zum Aufstieg bereit sein, wir müssen verstehen, dass wir zweifältig leben, in der Normalität des Alltags und in der unendlichen Gegenwart des Lichts, und wir müssen unseren Lebensweg sehen als eine allmähliche Verwirklichung des Lichtsamens, aus dem die Gestalt des Werkes wird, mit dem wir hier schon teilhaben an der Neuen Erde.

Die Ahnen sind gewordene Samen. Sie sprechen zu uns und bieten sich uns an als Bahn und als Zukunft. Was an den Ahnen mir einleuchtet, macht mich wach und lässt mich Alltag und Routine übersteigen und mich den Weg begehen, der das Diesseits mit dem Jenseits und den Alltag mit dem Heiligen verbindet. Wer von ihnen ist mir Sinnbild? Sie sind es, deren Worte den Lichtkeim in mir wecken können. Die Erde gibt dann die Kraft, dass dieser Keim alle Hindernisse durchstößt und als werdende Pflanze beiträgt zur Vielfalt der geistigen Welt.

Ich sehe mich in einer Kammer, in einer Höhle, im Finstern und warte auf den Augenblick, da der erste Strahl der aufgehenden Sonne den Eingang zur Kammer erhellt. Welche Worte trägt das Licht in die Finsternis? Welches Bild übermittelt die Sonne, das mir die mögliche Entfaltung meines Lichtkeims zeigt, meine zukünftige Gestalt, der ich mich Schritt für Schritt nähere? Auch die Erde spricht. Was sagt sie? Welche Nahrung kann ich diesem Keim geben, sodass er wachsen kann? Ich versuche ihre Worte zu vernehmen und kläre damit die Schritte, die von meinem Ich in diesem Moment zu der Gestalt führen, die mir das Licht als Möglichkeit zeigt.

Ich brauche nie mehr zu verzweifeln. Die Vergangenheit bestimmt und prägt zwar meine alltägliche Existenz, aber dies ist nicht wesentlich. Mein Wesen selbst ist unbedingt und frei. Wir sind Kinder des Lichts. Im Licht sind wir wie Blumen, deren Wurzeln aus den Wünschen der Erde genährt werden und deren Blüten die Vereinung von Geist und Natur, Himmel und Erde darstellen.

In den nächsten Tagen suche ich einen Gegenstand – einen Stein, eine Pflanze, was auch immer – der das Licht für mich einfangen und halten kann. Wenn ich in Gefahr bin, die Richtung zu verlieren, wird durch ihn meine Kraft wiederhergestellt, und er ist mir Erinnerung, mich als Gefäß des Lichts und meinen Weg als Teil der Großen Lichterstraße aller Wesen zu verstehen.

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