Musik und Sinn
Metaphysik der Weltkultur
Musik ist reiner Sinn ohne Bedeutung, Vernehmen der Schöpfungsprinzipien, der Aspekte Gottes als Zahlen reiner Potentialität im Augenblick schöpferischer Indifferenz, innerer Leere in Ruhe.
Josef Matthias Hauer
Ich bin kein Musiker sondern Philosoph. In meiner Jugend hatte ich entdeckt, daß nach langer denkerischer Bemühung das Spielen bestimmter Akkorde meine Vitalität wieder herstellte.
Musik ist reiner Sinn ohne Bedeutung, Vernehmen der Schöpfungsprinzipien, der Aspekte Gottes als Zahlen reiner Potentialität im Augenblick schöpferischer Indifferenz, innerer Leere in Ruhe.
Was ist Musik überhaupt?
Klang gewordene Menschlichkeit. Ein harmonisch, melodisch, rhythmisch zusammengefügtes Zeitgewebe. Seine Farben erhält es von den Instrumenten. Inhalt und Form fallen ineinander. Musik kann heilend wirken, zur Einsicht führen. Um Musik zu schreiben, bedarf es der Liebe. Und natürlich der Kenntnis der verschiedenen Kompositionstechniken. Sie sind die Voraussetzung, einen eigenen Ton zu finden. Wenn man begabt ist, nimmt man auf und nimmt an. Dadurch bereichert sich die Palette. Musik kann eine Explosionskraft ohnegleichen haben. Rhythmus, Melodie und Harmonie können den Menschen buchstäblich aus sich selbst herausführen.
Meine Damen und Herrn!
Die geistige Entwicklung vollzieht sich im Moment mit großer Geschwindigkeit. Ich komme gerade von einem Kongreß der humanistischen Psychologie aus London zurück. Ich habe dort Rupert Sheldrake sprechen gehört, der eine Theorie entworfen hat, daß das persönliche Gedächtnis eines Menschen nicht im Körper ist, sondern in einem morphogenetischen Feld. Und dieses Feld sei sozusagen unser «Subjekt».
Das Wort Esoterik stammt von Pythagoras, und auch Esoterik stammt von ihm. Es gibt ein Wissen, das man lernen kann, weil es strategisch ist. Und es gibt ein Wissen, das das Sein verwandelt. Das Wissen, das das Sein verwandelt, verlangt, daß der Mensch selbst sich als Experiment nimmt, das nennt man Initiation, im Unterschied zu Prüfungen akademischer Art. Niemand kann ein esoterisches Wissen erwerben ohne zwei Schwellen zu durchschreiten, d.h. die Schwelle des Traumes und die Schwelle des Todes.
Von der Evolution aus betrachtet ist der Mensch das werkzeugschaffende Tier. Er lebt zwischen Selbsterhaltung und Arterhaltung, Selbst und Ich, Traum und Wachen, soziokultureller Tradition und Gesellschaft. Die Mutation der neolithischen Revolution brachte die Teilung der Großhirnhemisphären, die Lateralisation der Hände in links und rechts und die Unterscheidung von Raum, Zeit und Zahl.
Wir leben in einer Zeit europäischen Niedergangs. Nie war unsere Kultur so richtungslos wie heute, und als entscheidende Mächte wirken Amerika und Rußland. Sie sind beide aus europäischem Geist geboren, beschränken sich aber auf gegensätzliche Einstellungen, die mit der Geschichte wenig zu tun haben.
Philosophie gilt heute als akademische Disziplin, die zwischen Wissenszweigen vermittelt und sie aufeinander abstimmt. Doch im sokratischen Ursprung ist sie etwas anderes: das Streben (Philia) nach Können (Sophia). Weisheit ist nicht Wissensstrategie, sondern Beherrschung des gesamten Wissens und Tuns aus der inneren Mitte der Spontaneität heraus.
Der Ritus der Blockheide – bei Gmünd – hat die Kräfte des Gesteins befreit. Den großen Felsen dieses heiligen Ortes – die von den Verständnislosen der letzten Jahrhunderte «Stein des Teufels», «Brot des Teufels», «Schuldstein» benannt wurde, wurde im Ritus der Freunde Gottes ihre Würde zurückgegeben. Sie sind nicht Teufel, sondern Engel, das heißt Boten der Erde, vermitteln die Kraft des Unerschlossenen – im Tun – die Kraft der Erde.
Durch Jahrtausende war das Entwicklungsziel des Menschen der Weise - in Asien, Afrika und in allen Naturvölkern. Der Weise ist nicht nur der Wissende, sondern auch der Tuende, dessen Handeln mit seiner Wahrnehmung, seinen Wünschen, seiner Aufgabe und seiner Berufung übereinstimmt.
Die Philosophie des New Age hat sich in den letzten zwanzig Jahren außerhalb der akademischen Mauern entfaltet: Human Potential Movement, Humanistische und Transpersonale Psychologie, innere Ökologie, experimentelle Religion, Bewußtseinsforschung sind Beispiele dafür.
Was bedeutet für Dich Ästhetik?
Ästhetik ist die Struktur der Schönheit, und diese verlangt ein Studium, eine Theorie der Schönheit und ihrer psychologischen Wirkung. Ästhetik ist das, was die Schönheit erkennbar macht; in weiterem ist sie ein Gebiet, ein Feld, an dem ich die Aktualität der Wirklichkeit erkennen kann. Es hat damit zu tun, daß es eine Art Lesen der Welt gibt.
In einer Zeit, in der sich nach seinen Worte die akademische Philosophie in eine elitäre Esoterik zurückgezogen hat und die wirksamen Kräfte der Sinnsuche entweder bei postmodernen Denkern wie Derrida und Popper liegen, oder in den zahllosen Bewegungen des arationalen New Age, ist es sinnvoll, eine Tradition zu entschlüsseln, die bei Achtung der rationalen Vernunft einen gemeinsamen Nenner des Weltverständnisses - in KANTS Worten Philosophie im Weltbegriff statt im Schulbegriff - herausschälen kann.
Am 4. Juni 1943 um 16:00 Uhr saß ich in einem Kaffeehaus in Brüssel, gegenüber einem Spiegel, und las im Buch BERGSON «Matiere et Memoire». Plötzlich sah ich im Spiegel anstelle meines Gesichts eine sich drehende Scheibe, ähnlich einem Praterkarusel im Winter, wenn die Figuren durch ein Tuch zugedeckt sind.
Eine der entscheidenden Entwicklungen der Gegenwart ist die mathematische Dynamik von Ralph Abraham. Er beklagt sich mit Recht, daß die Fortschritte auf diesem Gebiet von den meisten Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlern nicht zur Kenntnis genommen werden, weil die mathematischen Formeln dem unvorbereiteten Leser zu schwer erscheinen.
In dieser Untersuchung möchte ich die grundsätzliche Verschiedenheit der Philosophie Hermann Keyserlings mit allen früheren aufzeigen und weiter meine an sie anschließende Arbeit skizzieren.
Das Ziel meiner Geschichte war nie akademisch. Ich gehöre der Tradition der Schule der Weisheit zu, deren Ziel das Nichtwissen im sokratischen Sinn ist, oder das Erreichen der inneren Leere als Vorausbedingung des Erfahrens der Fülle wie bei Buddha.
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